Montag, 16. Mai 2011

neobooks.com

Wie fange ich nu am besten an?

Neobooks.com ist eine Plattform für unbekannte Autoren, um ihre Manuskripte an den Mann/Verlag zu bringen.
Neobooks.com ist eine Plattform für DroemerKnaur, um ihrem Lektorat den Großteil der lästigen Absagen abzunehmen und den Möchtegern-Autoren dabei zuzusehen, wie sie sich gegenseitig die Augen ausstechen. Oder so.

Als ich mich bei neo angemeldet habe, war mir schon klar, dass das alles nicht so ganz ernst zu nehmen ist. Wie auch? Es ist im Grunde genommen eine Art "Jeder gegen Jeden" - schreib eine schlechte Rezension bei jemand anderem und du musst um deine Sterne bangen. Andersherum schleimt man sich mit 5-Sterne-Rezis bei dir ein, damit du ja nichts schlechteres gibst. Am einfachsten scheint es zu sein, wenn man ganz viele reale und nicht ganz so reale Freunde mitbringt, die einen bis in den Himmel loben. Das hilft zumindest kurzfristig, in der Rangliste aufzusteigen.

Wenn man sich dieser Kindergarten-Taktiken bewusst ist, mag diese Seite ein netter Spielplatz sein. Für diejenigen jedoch, die sich wirklich Hoffnungen machen, ist das böse Erwachen mehr als nur ein Schlag mit dem Schäufelchen. Und das finde ich ... unfair? Trifft es nicht ganz, aber geht schon in die richtige Richtung. Sicher kann man sagen, dass diese Leute es einfach nicht realistisch genug angegangen sind. Man kann sagen, dass es in der Wirtschaft nun einmal so zugeht. Aber für viele zerplatzt da ein Traum, nur weil sie dank fehlendem "Netzwerk" hoffnungslos untergehen. Da ist selbst die übliche Verlagsmasche "Wir lassen mal alle einsenden und schicken ne Standardablehnung zurück" fairer, weil jeder unbekannte Autor gleich behandelt wird. Neobooks ist im Grunde genommen eine "kleine" Version der "großen" Verlagsbranche - die bekannten Leute werden beachtet, die unbekannten fallen unter den Tisch. Und ich glaube nicht, dass das der Sinn dieser Plattform sein sollte.

Alle meine Erwartungen wurden absolut erfüllt. Das einzig Positive bei neobooks ist das ehrliche Feedback, das man ab und an von Usern bekommt. Nein, ich meine weder 5-Sterne-Supertoll-Rezensionen noch 1-Stern-Alles-Mist-Rezis. Zwischendurch gibt es Rezensionen, in denen mal wirklich wichtige Dinge angemerkt werden, seien es Logikfehler oder dass Situationen nicht so rüberkommen, wie der Autor es geplant hat. Nein, neobooks soll keine Schreibwerkstatt sein, ich weiß. Aber für etwas anderes ist es meiner Meinung nach nur bedingt zu gebrauchen, leider.

DroemerKnaur ist an die komplette Community-Sache sehr naiv herangegangen. Ich habe inzwischen über zehn Jahre intensive Community-Erfahrung - und ich habe immer wieder die Hände überm Kopf zusammengeschlagen. Kein Button, um Mails gewisser Leute zu ignorieren. Keine Möglichkeit, Mails zu melden - außer man leitet eine Kopie weiter, die man nach Belieben verändern kann. Die Shoutbox wird als Chat missbraucht, statt dass man sich übergangsweise einen Chat bei einem freien Anbieter erstellt. Die Rezensionen der User sind in deren Profilen verlinkt - ihre Werke allerdings nicht. Die Suchfunktion verdient ihren Namen eher weniger, je nachdem, ob sie Lust hat, etwas zu suchen oder einem einfach alle User und Werke anbietet nach dem Motto "Such doch selber!". Genauso das Forum - alle naselang wird man rausgeschmissen und muss sich komplett aus neobooks aus- und wieder einloggen, um im Forum etwas schreiben zu können.

Bevor ich jetzt noch weiter meckere, höre ich wohl an dieser Stelle besser auf zu schreiben. Fazit: Die Idee war im Grunde genommen gar nicht einmal schlecht, aber die Umsetzung ist lausig. Schade.

Montag, 2. Mai 2011

Frauentausch mal anders

In den letzten Monaten habe ich mich ja immer mal wieder über die Handwerker in unserem Haus aufgeregt ... Morgens um sieben aus dem Bett geschmissen werden und durchgehend bis nachmittags irgendwelche Abrissarbeiten in der Wohnung über uns hören dürfen ist aber auch alles andere als angenehm. Nach und nach wurde es leiser und inzwischen klebt auch ein neuer Name auf dem Klingelschild. Ob wir uns freuen sollen oder nicht, wird sich in den nächsten Wochen herausstellen.
Auf jeden Fall haben wir unsere Handwerker abgegeben - an einen Freund. Dieser Freund hat uns dafür zwei Dämlichkeiten abgetreten. Ja, zwei! Dafür kriegt er auch alle Handwerker, die vorher in unserem Haus gewerkelt haben.
Da wir natürlich nicht verantworten konnten, die beiden Damen mit unseren Ratten alleine zu lassen, gab es die "Eine-Stunde-lang-ohne-Tauschfamilie-in-alle-Schränke-guck"-Phase nicht. Egal. Auch in unserer Anwesenheit wurden die Nasen in alle Ecken gesteckt.
Aufgrund der kleinen Wohnung müssen die beiden sich leider ein Bett teilen - wenn man eine Matratze, die mitten im Esszimmer liegt, überhaupt Bett nennen kann. Wurscht - ist weich, das reicht. Dafür sind die Damen essenstechnisch ein wenig anspruchsvoller, sie haben sich ihren eigenen Proviant mitgebracht. Als sie allerdings das erste Mal unser Essen gerochen haben, bereuten sie das - wir blieben hart. Wer sein Essen mitbringt, muss auch genau DAS essen! Basta! Egal, wie viel gebettelt wird.
Die Tauschfrauen haben unseren Tagesrhythmus ziemlich durcheinandergebracht. Also ... anders herum: Sie haben uns einen Tagesrhythmus BEIgebracht. Sie sind absolute Fans von Spazierengehen - und da sie sich hier nicht auskennen, sollen wir natürlich jedesmal mitgehen. Morgens, (nach)mittags, abends. Ja, die beiden sind unglaublich "flexibel", was ihre Hobbies angeht *seufz*
Die ersten Tage waren wir geschockt von den beiden. Nicht nur wegen dieser ätzenden Regelmäßigkeit. Auch wegen der fehlenden Tischmanieren und Hygiene. Außerdem ist das Temperament, was die beiden mitbringen (schon am frühen Morgen *gäääähnz*), sagen wir mal ... gewöhnungsbedürftig.
Und vor den Ratten haben die beiden auch keine Angst, ganz im Gegenteil, sie würden sie wohl am Liebsten zu Tode kuscheln. Also sind die Räume, in denen Rattenkäfige stehen, Tabu für die Tauschweiber. Nicht, dass sie darauf hören würden - also heißt es für uns: Abschließen.
Achso, ich wollte die beiden ja auch noch näher vorstellen ... Also, hier Nummer eins, Lucy, sieben Monate alt, Labrador.
Und Nummer zwei, Kira, eineinhalb Jahre alt, Dalmatiner (jaaa, der Edding hat nicht mehr gereicht - bevor hier auch noch jemand auf die Idee kommt, diesen Witz zu reißen).

Wie gesagt, die ersten Tage waren hart für uns - vor allem für unsere Arme. Für Herrchen kommt Erziehung nämlich anscheinend von ziehen (lassen).  Also hieß es nach vier Tagen: Regeländerung! Zwar ohne wichtigen Zettel, ohne Ablesen von eben diesem, dafür aber mit Halti. Jawohl. Bäh, was war das doch doof. Und ist es auch immer noch, aber inzwischen hat man ... äh, frau sich halbwegs daran gewöhnt, dass es nur noch mit diesem Ding rausgeht. Dafür kriegt man auch öfter mal ein Leckerchen, weil man eher auf das andere Ende der Leine achtet und dann auch entsprechend Sitz macht. Gut, wenn ein anderer Hund in Sicht ist, ist auch das Halti vergessen, dann springt man eine Weile wie bekloppt in der Gegend herum, aber okay, freuen dürfen sie sich ja ;-) (Dafür fängt man sich aber auch mal ein Knurren von fremden Hunden, wenn man ihnen auf den Keks geht! Und schon liegt der schwarze Teufel unterwürfig im Gras ...)
Was soll ich sagen? Bis einschließlich Mittwoch sind die beiden noch hier. Inzwischen klappt das Zusammenleben ganz gut, auch wenn das Wort, was hier am meisten gebraucht wird, "AB!" ist. Innerhalb von eineinhalb Wochen kann man den beiden nunmal nicht alle schlechten Angewohnheiten abgewöhnen. Immerhin wird inzwischen kaum noch gezogen, an Ampeln können wir Sitz machen und wir wissen auch, dass wir nach Leckerchen nicht schnappen sollen (ob wir dieses Wissen auch anwenden können, ist wieder eine andere Sache).
Was uns diese Erfahrung bisher gekostet hat? Einige Nerven und geschätzte drei Liter Schweiß pro Nase (wird anschließend fein säuberlich abgeleckt), zusätzlich Waschmittel, Wasser und Strom für zwei Ladungen Pisse-aufwisch-Handtücher. (Olle schwarze Pissnelke!)
Was uns diese Erfahrung bisher gebracht hat? Täglich ein Stündchen Sonne, dreimal täglich aus der Bude rauskommen (zusätzlich zu Sachen wie einkaufen), viele, viele Lacher und natürlich auch Kuscheln und Spielen zwischendurch.
Doch, der Tausch hat sich gelohnt :-)